Jeder kennt doch sicherlich das Gefühl, eine Person zu vergessen. Die Stimme, die Art, den Charakter. Und irgendwann hat man Schwierigkeiten bei der Vorstellung des Aussehens…
Und dann gibt es wiederum Personen, die für einen sehr „aktuell“ erscheinen. Man merkt sich einfach jede Bewegung, jeden Satz, jeden Blick. Und so nimmt man irgendwann diese Person sehr wichtig. Wichtiger als sich selbst vielleicht.
Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass eine anfangs unwichtig erscheinende Person auf einmal so wichtig für einen wird?
Und wie kommt es, dass das alles dann wieder nachlässt? Irgendwann hat man wirklich diese Schwierigkeiten alles so zusammenzubekommen wie früher. Und irgendwann vergisst man…so wie schon unzählige Male davor.
Zuerst hat man Angst davor, doch es geschieht unbewusst und irgendwann tut es einem nicht einmal Leid, dass man vergisst.
Nichts hält ewig.
Egal ob man nun zusammen ist und wohnt und eine Familie gründet.
Oder diese Person eine Fernbeziehung ist.
Oder man einfach liebt, im Stillen und Verborgenen.
Ich frage mich, wann kommt das Ende? Ab wann vergisst man und vor allem warum?
Wenn zwei zusammenwohnen, kann es die Nähe sein, der Alltag, der alles zerstört.
Wenn zwei ungefähr 1000 km auseinander wohnen stirbt wohl auch das Gefühl „Liebe“ irgendwann ab. Weil nichts kommt. Weil man annimmt, dass es keine Zukunft hat. Vergisst man auf Distanz schneller? Bestes Beispiel ist Teesorte: Sie wehrt sich heftig gegen das Vergessen. Sie hat Angst davor. Und sie will nicht über diese Angst hinausgehen. Sie will leiden.
Und zu Jo: Ich habe wohl irgendwie diese Angst überwunden und mich aus seiner Macht gelöst. Ich bin seit Silvester nicht mehr in der Kneipe gewesen. Ich hab’s geschafft. Aber ich bin nicht stolz darauf wieder einmal erfahren zu haben, wie die Liebe so ist…und das schlimmste ist: Ich habe es schon die ganze Zeit gewusst. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und ich weiß, ich werde eines Tages wieder hoffen, warten und „naiv sein“, wie Adonis immer sagte. Und ich hasse „naiv“ sein…
Ich werde nicht den selben Fehler begehen und mich an den seidenen Faden einer Beziehung oder der Liebe klammern. Wer weiß, vielleicht ist er doch nicht so seiden und beginnt mir die Kehle zuzuschnüren.