Was ist eigentlich geschehen?

Meine Sicht:

Manchmal handelt man unüberlegt. Man kann einfach die Gesamtsituation nicht mehr auch nur annähernd objektiv wahrnehmen – nein, man verknotet sich in seiner kleinen subjektiven Welt. Und es scheint einem in dem Moment völlig normal seinen Beziehungsstatus im Eifer des Gefechts auf Facebook von „Es ist kompliziert“ am besten gleich in Single zu ändern. Ebenso normal scheint es, seinem frischen Exfreund dazu zu gratulieren, dass er die Schlampe endlich losgeworden ist. Sich im Affekt (mal wieder) von Facebook zu löschen oder die Schlampe aus der Freundesliste zu kicken ist ein ebenso erwachsenes Verhalten für einen 41-jährigen und eine 22-jährige.

Im Nachhinein klingt es ja lustig…. Aber IN so einem Moment fühlt man sich einfach nur richtig elend…beschissen, wenn man es genau nimmt. Und das schlimme ist, dass einem dann alles so endlos scheint…ein endloser Weltschmerz packt einen und alles ist einfach nur der blanke Horror…
Aber ich weiß es ja besser: Alles geht eh vorbei…die Beziehung und der Schmerz danach. Das ist zwar kein besonders gutes Zeichen für die Liebe, aber vielleicht gibt es die am Ende sowieso nicht…

Und nun? Ist man im Nachhinein immer noch ein Paar? Oder muss man einfach einsehen, dass man nicht zusammen passt, sich nicht versteht?
Es ist wie…
Eine Beziehung zwischen SDP und CDU…
Eine Beziehung zwischen einem Fleischer und einer Veganerin…
Eine Beziehung zwischen den Welten, Universen. Man ist einfach nicht fähig, dieselbe Sprache zu sprechen (zumindest nicht via Facebook und am Telefon).

Der Beziehung noch eine Chance geben heißt eindeutig: Zu ihm ziehen. Denn eine Fernbeziehung funktioniert einfach nicht, und bei uns beiden sowieso nicht. Ich werde nämlich immer mit den besten Absichten alles falsch machen. Ich kann gar nicht mit ihm umgehen, wenn ich ihn nicht sehe und bei ihm wird es nicht anders sein. Wir können weder schreiben noch telefonieren, ohne dass wir zu streiten anfangen. Zusammen sind wir dann wiederum die Harmonie schlechthin.

Also. Pro Beziehung heißt Pro Franken und Contra Franken heißt contra Beziehung?
Und nun? Wohin mit mir?
Würde ich wegziehen, wäre ich abhängig von ihm. Und die, die mich besonders gut kennen, wissen, dass ich auf Abhängigkeit – egal von wem – extrem allergisch reagiere…und das ist noch wirklich leicht untertrieben. Von der einen Abhängigkeit in die nächste ist eigentlich nicht, was ich will. Ich fühle mich ja so schon schrecklich… Und was hätte Mr. Chocolate überhaupt davon, mich bei sich wohnen zu lassen? Eine Frau zu Hause! Mich!! Was Schlimmeres gibt es nicht. Ich bin anstrengend und pleite…bzw.…nicht pleite, aber auch nicht fähig, mich um mich zu kümmern. Ich komme mit dieser Vorstellung nicht zurecht… Und da ich nicht weiß, ob wir auch die „Harmonie“ wären, wenn wir zusammen wohnen würden…stehe ich schon wieder irgendwo neben mir…
Wie sagt man so schön: Hirn fickt Herz, Herz fickt Hirn…

Aber vermutlich stelle ich mir hier Fragen, die sich sowieso von vornherin erledigt haben…


EDIT: Ja, hat sich erledigt. Scheinbar wird das alles nichts mehr. Kaputt ist kaputt und nicht wieder ganz zu bekommen. Und mit jeder kaputten Beziehung braucht es mehr, damit ich mich auf eine einlasse. Und wenn ich das mache, werde ich noch kaputter, weil es eh nicht hält. Warum also noch lieben? Warum mich lächerlich machen? Warum verdammt weine ich???

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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5 Kommentare        

Oh 🙁 Ich wünsche dir viel Kraft. Aber weinen muss auch erlaubt sein. Was raus möchte, sollte man nicht unterdrücken. Im Gegenteil, sei stolz darauf. Auch wenn es nicht einfach ist, gerade je emotionaler/sentimentaler/sensibler man ist. Aber dafür dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Denn nicht nur trotz, sondern auch gerade wegen deines Charakters mag ich dich

Ich frage mich trotzdem, ob das alles noch einen Sinn macht…warum überhaupt noch fühlen? >.<

@ Journey: Weil genau das das Leben lebenswert macht 🙂 Auch wenn das für dich wohl vor allem derzeit schwer nachzuvollziehen ist. Aber ohne Gefühle wären wir Maschinen, die nebeneinander
existieren und stumpf ihre vorgesehene Tätigkeit vollbringen. Gönn dir mal etwas und genieße die Fähigkeiten des eigenen freien Willens und der Gefühle. Schaffe dir Lichtblicke.

Ja das stimmt. Ich stürze bei diesem Gedanken jedoch immer ganz gaaaaanz tief in den Abgrund.
Das sieht dann etwa so aus:
Gefühle tun weh -> am besten nichts mehr fühlen -> wie eine Maschine leben -> was macht das Leben dann noch Lebenswert ohne Gefühle?
Und entweder drehe ich mich im Kreis und der Gedankengang fängt von vorne an, oder er endet dabei, dass ich am besten gar nicht Leben sollte… >.< Und ich suche die Lichtblicke ja... Gerade befinde ich mich in der Dämmerung. Ob die vom Sonnenaufgang oder -untergang kommt, wird sich zeigen...

@ Journey:
Ich drücke dir die Daumen! Es kann doch nicht angehen, dass wir uns alles und jeden vermiesen, irgendwann muss es auch mal mehr Verständnis und Harmonie geben. Aber bisher haben wohl auch bei mir die Unterschiede im Charakter überwogen, um längerfristigere Kontakte zu bilden
„Es gibt ein Licht ganz am Ende des Tunnels
Es gibt ein Licht ganz am Ende des Tunnels
Ist man im Tunnel drin, dann sieht man es nicht
Jedoch am Ende des Tunnels scheint ein Licht“
*sing*

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