Logbuch #20 Laaaaaaangweilig

„Obwohl die Zeit absolut gerecht verteilt ist – jeder hat 60 Minuten pro Stunde und 24 Stunden pro Tag – zerrinnt sie dem einen zwischen den Fingern, während der andere nicht weiß, wie er sie totschlagen soll.“ [Werner Groß]

Vor ca. 5 Jahren habe ich mal meine Gedanken zu Langeweile aufgeschrieben und wollte damals schon darüber bloggen, wozu es aber bis dato nicht kam.

Ich für meinen Fall bin da anders. Bei mir gibt es immer etwas und nie nichts zu tun. Das ist von Vorteil, weil ich mich selbst beschäftigen kann, (meistens) den Überblick behalte und produktiv bin, hat aber auch einen sehr großen Nachteil…: Ich komme nie zur Ruhe, finde also kein Ende und bin ständig überfordert… [Journey, 21.05.2015]

Mittlerweile ist das zum Glück nicht mehr so. Ich bin um einiges ausgeglichener, gönne mir auch mal die Ruhe, aber langweilig ist mir dennoch nie.
Heute zum Beispiel saß ich zwar da und habe nach dem Erledigen meiner kleinen To-Do-Liste sinnlos im Web rumgeklickt und wusste kurz nichts mit mir anzufangen. Das war ein Moment von vielleicht zwei bis drei Minuten. Aber dann habe ich mich gefragt, was ich denn noch alles tun könnte. Und ich weiß nicht…da gibt es definitiv genug bis zu meinem Tod!

Ich habe…
…einen Ordner mit Artikeln zum Durchlesen und Dingen, über die ich bloggen könnte.
…zwei sehr lange Entwürfe von Artikeln, an denen ich seit Monaten arbeite.
…einen Ablageordner.
…ein Buch auf dem Nachttisch.
…eine Playstation.
…was am Rechner zu sortieren
…Rechtschreibfehler für die dritte Auflage meines Buchs zu korrigieren
…ein Bild zu retuschieren
…mein Legohaus umzubauen.
…die Gewürzgläser neu zu beschriften.
…die Fenster zu putzen.

…und wenn mir das alles zu viel ist oder ich keine Lust darauf habe, könnte ich ja immer noch einen Film oder eine Serie ansehen. Aber bevor es soweit kommt, könnte ich mich auch einfach hinlegen und mir einen Mittagsschlaf gönnen (was ich dann auch gemacht habe). Alles möglich. Meine Leben, meine Entscheidung.

Es fällt mir daher echt schwer nachzuvollziehen woher bei den Menschen diese Langeweile kommt, die in der jetzigen Coronazeit wohl präsenter ist denn je. Aber was ist das für ein Gefühl? Leere? Ein unbefriedigter Drang nach etwas? Ungeduld? Warum gelingt es ihnen nicht, sich irgendwie (mit sich selbst) zu beschäftigen und die Zeit sinnvoll zu nutzen? Warum ist das für manche so schwer?

Posted by Journey

Kategorie: Logbuch

Autor: Journey

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9 Kommentare        

Und spiele, es gibt so viele gute spiele!

und auch so genug zu tun xD

Ja, zu tun gibt es genug. Nur die Umsetzung … Ich schaff grad noch weniger als sonst. Ja, das geht tatsächlich ? Bin extrem froh, nicht im Home Office zu arbeiten, um zumindest noch eine normale Struktur und Abstand von Zuhause zu haben.

Ach, ich hatte hier ja schon kommentiert. Hab ich mich heute also endlich selber eingeholt ? Und ich hab mich grad so amüsiert über die zwei, drei Minuten sinnloeses Rumklicken im Web. Bei mir macht das (mindestens) gefühlt einen Großteil der Freizeit aus ?

Ach, das ist bei vielen so. ^^ Die Frage ist jedoch: Stört es dich denn? Und wenn nicht jetzt, kannst du dir einen Moment in deiner Zukunft vorstellen, in welchem du dich fragst, wo all die Zeit hin ist? (was du dich glaube ich schon öfters fragst, wenn ich so darüber nachdenke…O.o)

Ich persönlich will so gar nicht sein, verurteile aber niemanden, der seine Freizeit so gestaltet. Bloß habe ich halt die Bedenken, dass dadurch eine kreative Ader nicht genutzt werden könnte, die einen eben auch erfüllen kann.
Und sicherlich klick ja auch mal sinnlos rum, hab mich aber dazu gebracht, dass das gefühlt den kleinsten Teil meiner Freizeit ausmacht, da ich an mich selbst den (manchmal auch etwas zu hohen) Anspruch habe, so oft wie möglich produktiv zu sein.

Puh, zu dem Thema könnt ich ja gleich einen Roman schreiben ? Ich versuchs mal in der Kürze.

Zuerst einmal: Zukunft? Wieso sollte ich mir das in der Zukunft nicht fragen, wenn ich das jetzt schon tu?

Wobei mir auch bewusst ist, dass nicht alle Zeit mit bewussten Aufgaben ausgefüllt sein darf, sondern auch Nichtstun und „sinnlose“ Tätigkeiten gerade zur Regeneration wichtig sind.

Erschwerend kommt bei mir wohl das Zeit- bzw. Aufgabenmanagement hinzu und die Schwierigkeit, nicht Nein sagen zu können, und mir somit noch weitere Aufgaben aufzuhalsen. Mal ganz abgesehen vom (mindestenbs gefühlt) höhren Arbeitspensum, was natürlich auch weniger Energie für die Freizeit übrig lässt.

Hmmm… die Antworten gibst du dir also eigentlich schon selbst. ; )
Du weißt am besten bzw. kannst am ehesten einschätzen, wo deine Defizite liegen und was anders laufen sollte. Es liegt als „nur noch“ an dir, verschiedenes auszuprobieren, um dann zu sehen, ob sich etwas ändert. Z.B. indem du ausprobierst, was passiert, wenn du auch mal „nein“ sagst. Ich bin mir sicher, wenn du bei den richtigen Menschen so offen und ehrlich bist und noch dazu sagst, dass du einfach mal eine Pause brauchst und deine Hintergründe erklärst, wird dir keiner böse sein. Und wenn doch, dann solltest du ehrlich abwägen, ob es die richtigen Menschen sind, wenn du am Ende unter diesem Loyalitätsgefühl leidest und immer gestresster wirst oder ob du das in Kauf nehmen willst für die Freundschaft.
Wenn es allerdings mit der Arbeit zu tun hat, kann ich nicht einschätzen, wie offen ihr da miteinander umgehen könnt. Aber wenn du letzten Endes immer unzufriedener wirst und womöglich irgendwann an einem Burnout leidest, hat dein Chef ja auch nichts davon. Er sollte meiner Meinung nach von deiner Tendenz nicht nein sagen zu können wissen, was nicht bedeuten soll, dass du nicht belastbar bist! Im Idealfall findet ihr gemeinsam einen Weg wie z.B. bestimmte Aufgaben an andere zu delegieren oder dir eine bessere und klarere Zeitstruktur zu schaffen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim Herausfinden, was dich nun weiterbringt! Zeitmanagement ist eine ständige Aufgabe, mit der jeder anders umgeht… auch ich lerne ja immer wieder neues über mich und entwickle meine Methoden dazu weiter – zum Teil alleine, zum Teil mit meinem Chef. : )

@ Journey:

Das Problem vor dem Neinsagen ist mir schon länger bewusst und ich versuche, daran zu arbeiten. Aber ich habe auch Schwierigkeiten damit, für mich selber eine zeitlich gut passende Prioritätensetzung zu finden.

Ja, auf der Arbeit muss ich da eindeutig noch konsequenter werden.

Dankeschön ?

Ist alles Übungssache. Ich bin mir sicher, wenn du den für dich passenden Weg findest und lernst, das auch umzusetzen und dran zu bleiben, wird das auch nach und nach! Und du weißt ja schon mal, wo es hakt.
Ich wünsche dir auf jeden Fall schon mal viel Erfolg beim weiteren Reflektieren! : )

Und sollte es dich wirklich mal so richtig belasten, kann ich dir nur etwas in Richtung Verhaltenstherapie empfehlen. Da bekommt man quasi das Werkzeug, um sich besser zu managen und herauszufinden, was wirklich Priorität für einen hat. Umsetzen musst du es natürlich selbst.

@ Journey:

Und sollte es dich wirklich mal so richtig belasten, kann ich dir nur etwas in Richtung Verhaltenstherapie empfehlen.

Tja, in den „Genuss“ komm ich jetzt schon seit ein paar Jahren … ?

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