Die Schule hat sehr lange eine Last für mich dargestellt. Mal mehr, mal weniger. Eine Zeit lang ging es auch ganz gut und dann wieder gar nicht. Es war ein ständiges auf und ab. Aber irgendwie war das mein Leben ja immer: Mal Hoch-, mal Tiefgefühl. Das erkennt man auch an meinem Blog. Ich war der Inbegriff des Ungleichgewichts. Man wird mir vielleicht nicht glauben, wenn ich sage, dass ich momentan das erste Mal seit langer Zeit dabei bin, wieder an Gleichgewicht zu gelangen, aber es ist so. Fürs erste.
Dr.D. hat dem Ungleichgewicht einen Namen gegeben: Frustrationstoleranz. Bei mir scheint die ziemlich gering zu sein, da ich mich sehr schnell aus der Bahn werfen lasse und mir einfach zu vieles zu Herzen nehme. Eine Klausur, eine Geste, egal was, alles nehme ich persönlich. Zeigen tue ich das natürlich nicht immer. Aber ich denke darüber nach. Und wenn dabei nichts Gutes herauskommt, nehmen die Dinge ihren Lauf…aber das werde ich in nächster Zeit zu verhindern wissen, so gut es geht. Irgendwann kommt es wieder, das frustrierende Ereignis, aber jetzt erst mal läuft die Welt nach meinen Regeln.
Diese Einstellung kam seltsamerweise von heute auf morgen. Auf einmal war sie da und ich war sorglos und motiviert. Das Abi habe ich sozusagen „überwunden“. Nach X-maligem Zusammenbruch bin ich wieder am Start. Es ist leider nicht die Pole Position, aber wer weiß, vielleicht habe ich Glück und alle anderen fliegen aus heiterem Himmel aus dem Rennen oder bleiben in ihren Boxenstops (Wochenenden) hängen. Ich habe die Wochenenden gekickt und nutze sie zum Weiterfahren. Das bringt mich ein enormes Stückchen voran. Ich hoffe mal, dass mir nicht irgendwann wieder der Sprit ausgeht…
Ich glaube, es ist vor allem der Wille, wieder besser in der Schule zu werden, der mich antreibt. Und der Wille, wieder an Zuverlässigkeit zu gewinnen. Man verliert das ja, wenn man in den Abgrund der Depression stürzt. Alles bleibt liegen. Man kann mir dann keine Aufgabe mehr anvertrauen. Sogar ein Buch zu lesen ist dann zu viel.
Freiwillig habe ich das alles ja nicht vom Tisch geschmissen. Es wurde nur zu viel. Und all das, was ich in der Vergangenheit liegen gelassen habe, wird jetzt wieder nach und nach abgehakt. Ich war eine verdammt unzuverlässige Person und das will ich nicht mehr sein. Jetzt geht es langsam wieder nach oben. Ich muss mich auch nicht mehr zum Aufstehen zwingen. Alles läuft, wie es soll. Und ich bin niemandem etwas schuldig, nur mir selbst.