The Wall and my mind

Ich kombiniere jetzt einmal mein Wissen aus dem Unterricht und die These meines guten Freundes Kai, der früher, als ich noch mehr mit ihm unterwegs war, immer gesagt hat, dass man im Leben manchmal vor einer Wand stehe. Und es sei daher ratsam, einfach einmal einen Schritt zurück zu gehen und sich die Sache aus einem anderen Blickwinkel anzusehen. Eigentlich genial und ich denke seither fast immer so. Ich entscheide selten impulsiv, sondern argumentiere mit mir selbst. Gegen mich. Und nur einen Standpunkt zu haben wäre ja langweilig. Letztendlich muss ich mich zwar entscheiden, aber immerhin habe ich davor nachgedacht.
Ich melde mich auch nie im Unterricht. Das ist mir zu spontan. Und schreiben kann ich wohl besser als reden…

Jedenfalls gibt es laut meinem Pädagogikbuch* – bzw. laut dem Unterricht – die Theorie, dass der Mensch niemals die gesamte Psyche/Intelligenz erfassen kann. Dazu müsste es einen Außenstehenden geben. Allerdings glaube ich, dass dieser auch ein Weltbild in sich tragen muss. Marsmännchen werden auch irgendwie leben und eine Kultur haben, oder? Sie können ja nicht nur existieren und umherschweben.
Bedeutet das prinzipiell gesehen, dass es also nie eine Antwort auf die Frage nach richtig und falsch geben wird? Weil es nichts geben kann, das es besser wissen kann als wir?

Ich denke, man kann das auch auf die menschliche Psyche übertragen. Nur eben in einem anderen Zusammenhang. Die Psyche kann man nicht erfassen, die Welt nicht hundertprozentig verstehen.
Die Psyche scheint ein Produkt dessen zu sein, was und wie wir etwas erlebt haben, was wir denken und vielleicht auch hinterfragen. Unsere Ängste. Unser Leid. Das lässt sich nicht alles korrekt und wissenschaftlich beschreiben. Das ist einfach zu komplex.
Den einen kränkt es zum Beispiel, wenn man zu ihm „Verpiss dich“ sagt und er macht sich Gedanken und sich selbst damit runter. Fühlt sich missverstanden und dumm. Der andere sagt vielleicht „Verpiss du dich doch!“ und beschließt sich nicht weiter mit dieser Person auseinanderzusetzen. Auch, wenn er im Nachhinein noch ein wenig darüber nachdenkt. Aber es zieht ihn nicht runter. Und wieder ein anderer haut dieser Person eins auf die Fresse, wie man so schön sagt. Und wie soll man das in EINE Psyche einbinden? Es gibt nun mal den Menschen und das einzige, was jeder dieser Menschen auf der Welt gemeinsam hat ist die Welt, die wir nicht verstehen. Psychisch gesehen gibt es zwar Parallelen in gewissen Dingen, aber es gibt keinen Mensch 1:1 wie einen anderen. Es gibt keine Schablone für den perfekten Menschen. Es ist unvorstellbar die menschliche Psyche zu beschreiben. Denn jeder hat andere Dinge erlebt, die ihn jeweils anders geprägt haben.
Man kann zwar durch einen Psychologen erforschen, woher Dieses und Jenes kommt, aber letztendlich macht es das auch nicht besser. Man hat dem Leid zwar einen Namen gegeben, aber letztendlich ist es damit nicht aus der Welt geschaffen und wird weiterhin nagen und plagen und sich aufs zukünftige Leben auswirken. Depressionen kann man doch auch nicht vollständig heilen, oder? Man kann sie mit Medikamenten besser machen. Still legen. Und der Psychologe mag zwar einem zuhören, was jeder Mensch so sehr braucht, aber das Grundproblem lässt sich nicht lösen.

 

*versteht mich nicht falsch, ich mag mein Pädagogikbuch, aber trotzdem suche ich immer einen Haken, auf dem ich rumhacken kann. Irgendetwas muss man ja schreiben. Und ich mag Bücher, aber wenn man nur nach ihnen geht, ist das auch nicht so berauschend. Das kann man in Mathematik machen. Da gibt es Formeln. Und diese treffen auf alles zu. Aber die Wissenschaft des Geistes ist da schon etwas anders. Und es macht es um einiges interessanter als Mathe. Formeln anwenden ist zur Abwechslung aber auch gar nicht so schlecht.
Aber was ich nicht mag – auch bei Mathe nicht – ist blind irgendetwas lernen und sich nicht darüber Gedanken zu machen. Denn lernen und anwenden sind unterschiedlich. Man muss verstehen, warum man da jetzt Sinus nimmt und nicht Kosinus. Ansonsten kann man die Formeln und Dreiecke in die Tonne werfen und sich schon mal überlegen, was man gut kann und womit man den Unterkurs in Mathematik ausgleichen kann.

Posted by Journey

Kategorie: Lerntagebuch

Autor: Journey

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