Freunde? Ist das so was wie bei Myspace?

Wenn ich die letzten Monate und Freundschaften analysiere, dann kann ich mich nicht genau festlegen, ob sie denn nun gut oder schlecht waren. Denn die eine Stimme in mir sagt, dass ich mir ich mir im Grunde mein eigenes Grab grabe. Ich beende Freundschaften und bin wohl keinen Deut besser als die, die Gespräche mit „Du bist mir zu kompliziert“ beenden. Die andere Stimme weist mich jedoch darauf hin, dass sie das alles gar nicht berührt, was mich letztendlich etwas schockt. Und ich gebe beiden Recht.

Jeder meiner „Freunde“ geht flöten wie bei den zehn kleinen Jägermeistern. Unter normalen und gesellschaftlichen Umständen betrachtet wäre das schlecht. Sehr schlecht sogar. Denn das würde ja bedeuten, dass ich am Ende ohne Jägermeister dastehen würde. Aber vielleicht muss ich mich auch fragen, was denn einen richtigen Freund ausmacht und ob ich jemals so gute Freunde hatte.

*eine lange Denkpause*

Zusammenfassend betrachtet war Maze eine sehr gute Freundin. Man konnte mit ihr herumalbern und saufen und richtig viel Spaß haben. Aber sie ist eben anders als ich. Das komplette Gegenteil. In unserer Freundschaft wurde jedenfalls geredet und getratscht, aber man hat sich selten so unterhalten wie es hätte sein sollen. Jedenfalls konnte man sich nie alles sagen. Was mich bedrückt habe ich ja auch meistens gebloggt. Jedoch hat sie sich selten zu meinem Blog geäußert. Das hat mir eben gefehlt. Und hätte ich ihr damals helfen können, so hätte ich das gerne gemacht. Aber sie hat ja immer alles mit Humor und Polygamie-Gedanken kaschiert, sodass es mir unmöglich erschien, sie einzuschätzen. Außerdem habe ich am Ende zweite Geige neben ihrem besten Freund aus Flensburg gespielt. Und das war mit nun wirklich zu doof. Ich kam mir vor, als sei ich nur aktuell, weil ich hier unten bin und ihre Freunde da oben.

Im Grunde tut es mir heute nicht weh, niemanden zu haben. Es versetzt mir nur einen leichten Stich zu sehen, wie jeder andere jemanden hat, mit dem er Mist machen kann. Wenn ich es mir recht überlege, so waren einige Abende mit Jo so, wie ich es mir in einer Freundschaft vorstelle. Aber Jo ist auch keiner, dem man ernsthaft irgendetwas erzählen kann. Jedenfalls habe ich das nie versucht…und ich denke, dass ich das auch nie versuchen werde.

Warum ich über all das jetzt schreibe? Das ist eine gute Frage. Vielleicht, weil Dieter mal wieder Probleme hat, die er leugnet und mich damit mal wieder „voll“ runterzieht und ich gemerkt habe, dass er aufgrund dessen auch kein wirklich guter Freund ist. Ein Kneipenkumpel eben, dem ich gerne geholfen hätte. Aber wenn er absolut nichts einsieht, so kann ich ihm auch nicht helfen.
Es ist wie immer: Die andere Person lebt in ihrer Welt und ich in meiner. Vielleicht lebt jeder ja in seiner eigenen Welt. Oder ich lebe einfach nur in einer anderen Welt, während die Mehrheit in der einen Welt lebt. Vielleicht bin ich seltsam, vielleicht auch der Rest. Wer weiß das schon?

Ich versuche jedenfalls all dem, was mir durch den Kopf schwirrt, eine Form zu geben. Wie allem anderen in meinem Leben auch. Ich will einfach alles festhalten. Was ich erlebe, fühle und was mich bedrückt.
Und selbstverständlich bin ich mir dessen bewusst, dass so manch ein Blogbesucher meinen könnte, dass ich irre sei. Verrückt. Abnormal! Aber das alles hier ist mein Leben und dazu gehören nun einmal die unzähligen Kneipenbesuche und Dates, die Diskussionen mit Jo, das Kämpfen in der Schule um Anerkennung und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Dazu gehören eben all meine verrückten Geschichten und Charaktere, egal ob real oder fiktiv. Und jeden Charakter liebe ich, als sei dieser mein Kind. ich weiß nicht, ob das bei jedem Schriftsteller so ist, aber bei mir ist es eben so. Ich liebe mein Leben mit all den Menschen und kleinen Dingen, auch wenn ich es Tag für Tag hinterfrage, kaputt mache, um es wieder zusammen zu bauen und mir der Sinn dennoch schleierhaft ist.
Und ich bin mir dessen bewusst, dass ich oft ein MoF (Mensch ohne Freunde) bin. Das ist mir aber egal, denn ich weiß, dass es einige Orte gibt, wo ich immer willkommen bin. Ich habe zwar an keinem dieser Orte eine wirkliche Bindung zu den Menschen und keine wahren Freunde, aber das ist mir mittlerweile egal. Ich bin dafür unabhängig. Ich kann kommen und gehen, wann ich will und jeder kann das ab heute genau so bei mir machen. Menschen treten seit ich denken kann in mein Leben und verschwinden wieder.
Ich habe irgendwo gelesen, dass Freunde die sind, die einem zur Seite stehen bei der Verwirklichung von Zielen. Nun…wenn ich es mir so recht überlege…hatte keiner meiner bisherigen Freunde auch nur im Entferntesten eine Vorstellung von der Zukunft oder irgendeinem Ziel in nächster Nähe. Vielleicht war das auch ein springender Punkt. Oder man hat eben nicht geredet, was wohl eher dazu beigetragen hat, dass ich jetzt „alleine“ bin.

Ach ja, und im Übrigen ist es mir egal, was irgendeiner am anderen Rechner über mich denkt. Denn ich muss mich für mein Innenleben nicht rechtfertigen. Außerdem bin ich stolz auf das, was ich schreibe. Ich bin stolz darauf, das alles in Worte verpacken zu können, auch wenn mir das selten jemand bestätigt, was wiederum zu Zweifeln führt.

Aber ich denke nicht, dass ich sterben werde, nur weil ich keinen Kerl an mich gebunden habe, keiner mein Zeug liest oder versteht und ich keine Freunde habe, mit denen ich reden kann. Ich habe im Großen und Ganzen ein einfaches Kleinstadtleben mit Kneipenfreunden und dem Ziel und der Hoffnung, dass sich eines schönen Tages die Welt ein bisschen ändern wird.

Uhd wer weiß; eines schönen Tages vielleicht schreibe ich aus irgendetwas hier ein Buch…und wenn nicht, dann habe ich immerhin eine schöne Erinnerung.

 

Und warum ich den Titel so genannt habe, könnt ihr hier sehen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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