Das Wort zum Donnerstag: Geld, Geld, Geld. Haben, wollen, besitzen, sein, darstellen,…

Ich frage mich, wo in dieser Gesellschaft die Werte abbleiben. Nach meiner Ansicht nach gehen die nämlich gegen Null und der Kommerz und das Streben nach Geld und Besitz gegen unendlich. Mir stellt sich also heute (in einer Freistunde) wieder einmal die Frage, ob Geld wirklich glücklich macht und in wie fern das alles zusammenhängt, jedoch gleichzeitig in zwei gegensätzliche Richtungen zersplittert…

 

Auf dem Markt gibt es alles, was das Herz begehrt. Eine unendliche Freiheit, unendliche Auswahlmöglichkeiten. Wo man nur hinsieht: Werbung, Kaufen, Kommerz, Angebote, dies, jenes,… Und immer muss man alles haben, brauchen, sich nach der Erfüllung von Luxusgütern und nach Glück durch ein bestimmtes Produkt sehnen. Kurz: Man steckt zu tief drin in einer Konsumgesellschaft, die alles anbietet, nur kein Rezept zum Glück. Es wird manipuliert, Hass entsteht aus Neid, Immer muss man haben, haben, haben um zu sein. In die Kirche wird nicht gegangen, weil man an Gott glaubt. Man glaubt nur daran, dass man Ansehen bekommt. Und man ist erst beruhigt, wenn einer etwas weniger hat. Wenn er einen Volkswagen statt den Jaguar fährt. Wenn er eine Note schlechter geschrieben hat. Man will immer mehr und besser sein.

Gleichzeitig entsteht bei vielen (neben dem Absinken der Lebensfreude) allerdings der Mangel an etwas, was man logischerweise dazu benötigt: Geld. Also gilt es, sich in eine Konkurrenzschlacht zu stürzen und den Arbeitsmarkt mit Perfektionismus zu erobern, während der Rest demotiviert und von den Zweifeln zerfressen zusammenbricht, an Burn-out leidet, alles verliert und am Ende arbeitslos resigniert.

Nach der wirklichen Erfüllung, nach dem Glück mit wenigen Mitteln, fragt hierbei keiner wie es scheint. Darum kümmert sich aber auch keiner. Talente? Verwirklichung? Selbstbestimmung und Freiheit? Für den Arbeitsmarkt sind das häufig Fremdwörter und dementsprechend sieht es auch an den Schulen aus. Es wird zwar auf die Schüler eingegangen, aber nicht in dem Maße einer Begleitung für die Zukunft. Man bekommt eher folgendes immer wieder aufgezeigt:

„So sieht’s aus, die Arbeitslosigkeit steigt!“

„Lern mehr, sonst wirst du vom G8-Ansturm erdrückt!“

„Die Uni nimmt dich mit dem Schnitt nicht!“

„Üb schon mal Hartz-4-Bögen ausfüllen!“

„So wirst du nie was werden…“

„Finanzkrise!“

„Beruflicher Aufstieg!“

„Steuern!!“

 

Man sieht also deutlich: Was gewisse lebenswichtige Dinge wie die nächsten 50 Jahre angeht, da ist man als Schüler auf sich alleine gestellt. Und ich bin jetzt schon in der 12. Hier weiß so gut wie keiner genau, was er machen möchte, was ihn begeistert, was ihn erfüllen würde. Entdeckte Talente? Keine Ahnung. Gibt es nicht oder werden durch den Gedanken an die Gesellschaft erdrückt. Und natürlich durch die nagenden Zweifel und der Annahme, man müsse alles ganz perfekt machen und besser sein…um wiederum einen Job zu bekommen…also ein ewiger Teufelskreis! Und aus dem kommt man nicht so leicht heraus. Jedenfalls nicht ohne Ziel im Leben und ohne den Glauben an seine Fähigkeiten. So entsteht natürlich auch keine Motivation.

Ich kenne so viele, die mit ihrem Job unglücklich sind, nur etwas machen, damit sie eben etwas haben. Und das sind Genies auf anderen Gebieten, die ihren Job verfehlt haben. Aber für Genie-sein gibt’s eben kein Geld. Und ohne Geld…ist man unglücklich?

Sehen wir es doch wie es ist: Geld macht letztendlich die Leute eklig, innerlich arm und vor allem unglücklich…und ich sage das jetzt nicht, weil ich gerade gelesen habe, wie viel Geld Politiker für überwiegendes Nichtstun verdienen oder neue Stars für ihre eintägige Karriere. Das ist wieder ein anderes Kapitel…und glücklich sind die auch nicht. Glücklich sein ist ein Ausnahmezustand. Und nur die Konsumgesellschaft versteuert Glück…auf meine Kosten.

 

Ich hoffe jedenfalls, man versteht den Text ein bisschen…lasst es mich wissen…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Kennst du die sokratische Einstellung, dass alle Menschen die tiefen Wahrheiten eigentlich kennen und sie, wenn man sie daran er-INNER-t, sofort wiedererkennen werden.

Texte wie deinen sollten alle Menschen lesen

DimiTree

Nein, die kenne ich nicht. Du darfst mir aber gerne näheres dazu schreiben!

Und danke für das Kompliment!!

Journey

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