Logbuch #75 Zeit

So, jetzt sind mal wieder einige Tage nach meinem letzten Beitrag vergangen. Es war zugegebenermaßen anfangs ein komisches Gefühl nach über zwei Monaten täglichem Output auf einmal damit aufzuhören… aber ich habe ja nicht aufgehört über vieles nachzudenken und so habe ich mich auch mit Themen für Texte auseinandergesetzt, die ohnehin nicht an einem Abend durchdacht sind.

Außerdem habe ich mir mal die Zeit genommen und endlich auf die Kommentare hier geantwortet… und auf alle Mails!

Mittlerweile kamen natürlich wieder neue, aber ich habe jetzt mal den „8-Uhr-Wecker“ bei mir eingeführt, der jeden Tag klingelt und mich daran erinnert, dass ich mir die Zeit nehmen und mindestens eine Mail oder einen Kommentar beantworten sollte, damit sich das nicht wieder so ansammelt. Und das hat heute morgen auch wunderbar funktioniert. Ich habe auf genau eine Mail geantwortet und dadurch, dass ich mich gedanklich in dieser definierten Zeitspanne darauf eingelassen habe, auch wunderbare Ideen reinbringen können.

Was habe ich sonst so die Tage gemacht? Ich bin im Homeoffice geblieben und dann war ja sowieso Pfingsten und ich hatte frei. Faktisch hatte ich ja nun echt viel Zeit für alles Mögliche und hätte dadurch fitter und motivierter sein können. Trotzdem habe ich gefühlt nicht unbedingt mehr geschafft als sonst auch und so frage ich mich: Wie kann es sein, dass ich gefühlt weniger schaffe, obwohl ich mehr Zeit zur Verfügung habe?

Eine mögliche Antwort könnte sein, dass Zeit eben relativ ist: Nur weil ich z.B. frei habe, bedeutet das nicht, dass ich durch die gewonnene Zeit auch automatisch mehr mache. Ich neige nämlich dazu, dass ich mir besonders bei einem Mehr an Zeit auch mehr Zeit lasse. Ein Tag, an dem ich also viel davon habe, ist somit oft auch einer, an dem ich gefühlt das wenigste hinbekomme, weil ich eben langsamer bin und das in Relation zur eigentlich verfügbaren Zeit bewerte.

Und wenn ich zudem den Vergleich anstelle mit den letzten zwei Monaten, in denen mir weitaus mehr so leicht von der Hand ging und ich auch weitaus mehr geleistet habe, frage ich mich, wie wiederum das eigentlich möglich war?

Ich vermute mal in der festen Routine denke ich einfach nicht darüber nach. Ich habe einen Rahmen (8h Homeoffice, kochen, Haushalt, gelegentlich einkaufen, bloggen) und an diesen verfügbaren Rahmen orientiere ich mich und koordiniere meine To Dos so drum herum, dass sie passen. Wenn der Rahmen jedoch sehr spontan wechselt oder gar fehlt wie z.B. im Urlaub, so wird alles etwas langsamer, „gechillter“ durch den fehlenden Druck und die freie Gestaltungswahl.

Für viele ist das etwas Schönes und sorgt für Ruhe. Für mich ist es etwas, auf das ich mich erst mal einlassen wollen muss. Da ich nämlich jemand bin mit einem hohen Anspruch, was Zeitmanagement und Effektivität angeht, kann sich das ansonsten sehr unbefriedigend anfühlen. Zu chillen in Kombination mit dem Gefühl zu wenig zu leisten kann mich somit eher frustrieren, als dass es mir gut tut.

Andererseits weiß ich aber genauso gut, dass es wichtig ist, gelegentlich auch mal im Voraus einen Gang zurückzuschalten und nicht erst im Moment der absoluten Überforderung. Und ich weiß auch dass ich bei vielem was ich mache sehr langsam bin und mir Zeit lasse, aber ich selbst will mich da auch nicht von mir selbst stressen lassen und in sofern ist das auch wieder okay. Ich muss mir einfach nur immer wieder klar machen, dass es meine Entscheidung ist. Wie sehr ich mich stresse, was ich mit meiner Zeit anfange und wie ich sie bewerte.


Anmerung: Ich bleibe nun trotz Unterbrechung des Logbuchs bei den fortlaufenden Zahlen.

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein, Logbuch

Autor: Journey

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