Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass meine Nicht-Beziehung gar nicht mal so falsch lag mit der Vermutung, dass Corona eine gute Ausrede für mich sei, um Leute nicht zu sehen…
Das war nach seinem letzten Besuch, der ja irgendwie komisch war, schon eine Art Streitpunkt. Mich hat das anfangs auch sehr gekränkt, weil ich das nicht so gesehen habe und er das ganze zudem auf sich bezogen hat und ich mich nicht verständlich machen konnte. Mittlerweile glaube ich aber selbst so langsam an die „Ausrede Corona“.
Ich verspüre nämlich immer mehr ein Gefühl des Unbehagens, wenn ich daran denke, dass sich bald alles wieder lockern könnte. Nach jetzigem Stand darf das gern noch eine Weile so weitergehen, denn ansonsten meldet sich mein schlechtes Gewissen wieder. Es würde mich dann kein Gesetz mehr von den Menschen trennen, sondern mein eigener Wille, den ich äußern müsste mit einer Überzeugung, die ich einfach nicht haben will.
Ich kann mich zwar gut an Besuch anpassen, bin aber einfach weit davon entfernt mich darüber so zu freuen wie er. Und da wirklich niemand, den ich sonst kenne, so ist und jeder irgendwie damit besser klarzukommen scheint als ich und gerne Besuch hat und mit Menschen zusammen ist, die er/sie mag, fühle ich mich absolut unnormal und wie ein Freak.
Jemanden immer wieder zu mir nach Hause einzuladen ist somit echt eine Art Höchstmaß meiner Zuneigung. Und egal wer es ist, anfangs ist alles noch gut und ich denke nicht darüber nach, kann die Momente auch genießen. Und irgendwann wird es dann komisch. Aber ich mache das nicht mit Absicht oder schiebe das auf die Person! Im Grunde ist das schon immer mein Problem gewesen, nur merke ich das einfach nicht in dem Moment…
Ich will mich da ja auch nicht festlegen und ein Opfer davon sein. Im Gegenteil. Mir wäre es auch lieber, wenn ich lernen könnte mehr auf mich selbst zu achten und meine Grenzen zu erkennen…
Aber die Wahrheit ist wohl, dass es mir schwer fällt mir einzugestehen, dass meine Grundbedürfnisse das Alleinsein und meine Ruhe sind, welche ich aber unterdrücke, weil die eben nicht normal sind und ich mich wie gesagt da gedanklich auch nicht reinsteigern und darauf versteifen will (in der Hoffnung, dass es besser wird…)
Doch ich habe absolut keinen Plan, wie ich damit umgehen soll oder ob es da überhaupt eine andere Lösung außer „dann besucht mich halt nie mehr jemand“ gibt…
Momentan will ich mich einfach nicht der Herausforderung des Zwischenmenschlichen stellen. Und noch geht das ganz gut ohne schlechtes Gewissen…