Heute Abend hatte ich mit meiner besten Freundin ein sehr tiefes Gespräch… Über alles und nichts! Vor allem aber darüber, wie schnell und wie große Fortschritte wir gemacht haben in den letzten Jahren, während es uns andererseits erscheint, als würden sich andere nie verändern…
Und dabei ist das vielleicht gar nicht so? Vielleicht tue ich all jenen auch unrecht mit der Vermutung, weil ich die Entwicklung von außen nicht so sehen kann oder zu schnell erwarte, dass sich etwas ändert? Aber das braucht seine Zeit und ist ein Prozess, der bei manchen schneller, bei manchen langsamer abläuft…
Das zum einen. Zum anderen fallen mir die Veränderungen logischerweise eher bei Leuten auf, die mir sehr sehr nahe stehen. Bei Bekannten wirkt es hingegen wirklich oft so, als wären sie an genau dem Punkt, an dem sie schon vor Jahren waren und mit dem Leid und Groll beschäftigt, welche sie ebenso immer noch mit sich herumtragen.
Während der letzten Jahre habe ich daher immer mehr „aussortiert“, auch wenn das jetzt hart klingt. So konnte ich einfach Abstand zu Menschen schaffen, mit denen ich mich einfach nicht mehr verstehen würde, weil ich ganz woanders im Leben stehe und längst nicht mehr so bin wie z.B. vor 9 Jahren.
Dafür bin ich aber wiederum anderen viel näher gekommen und ich habe gemerkt, dass ich einfach nicht die Energie für jene aufbringen möchte, bei denen ich merke, dass sie sich immer noch in ihren Mustern verfangen und das unreflektiert und mit voller Leidenschaft. Dazu kann ich dann meist auch nichts sagen, auch wenn es mir sehr Leid tut, nichts tun zu können, damit die Person das erkennt und vielleicht glücklicher werden könnte… Denn leider ist die Chance eher sehr groß, dass das komplett falsch ankommt.
Aber wenn ich einem Menschen nicht ehrlich sagen kann was ich denke, weil es ihn verletzen würde oder er sich angegriffen fühlen könnte, dann belastet mich das noch zusätzlich. Ich versuche das alles dann eben auf eine nette Art und Weise zu beenden und so viel Ehrlichkeit reinzustecken wie Mitgefühl, weil ich finde, dass beides zugleich enorm wichtig ist.
Ist es dennoch kalt und herzlos, Menschen so von sich zu stoßen? Ist es moralisch verwerflich?
Ich weiß es nicht… aber ich glaube es ist allemal besser als ghosting.
Zumindest für mich ist dieser Beitrag ohne konkrete(s) Beispiel(e) etewas schwierirg nachzuvollziehen. Bei der Aussage dachte ich daher auch gegenteilig:
Es kommt wahrschjeinlich auf die Art und die genauen Umstände um. Ein schleichender Prozess wie eine persönliche Entwicklung finde ich mit größeren Abständen einfacher zu erkennen. Ganz konkret denke ich da an das „klassische“ (?) Beispiel, dass ich lange Zeit dachte, dass sich meine Akne nie bessert. Nur wenn ich nach ein paar Wochen bei den Eltern und/oder Großeltern zu Besuch war, habe ich durch Kommentare der anderen erfahren, dass ich das doch entspannter sehen kann.
Es ist richtig und wichtig, Kontakte zu erkennen, die einem nicht gut tun – aber diese dann auch (für beide Seiten) bewusst beenden. Nichts empfinde ich als schlimmer als feiges Verdrücken und Nichtmelden.
Interessanter Aspekt! Es klingt auch irgendwie logisch, dass einem durch den Abstand und die Distanz eher die Veränderungen beim Anderen auffallen…
Andererseits glaube ich ebenso, dass man sich gerade dann eher unbewusst von dem Bild leiten lässt, das man von der Person hatte, als man sie/ihn zuletzt gesehen hat. Das klingt zwar oberflächlich, aber mir geht es manchmal so. Deshalb frage ich mich ja auch, ob ich die Person damit vielleicht zu Unrecht als „unveränderbar“ und evtl. falsch einschätze, obwohl das vielleicht gar nicht der Fall ist und ich ihr/ihm einfach nur nicht so nahe gestanden bin, als dass ich die kleineren Veränderungen sehen könnte.
Es kommt aber vermutlich auch auf die Zeitspanne an und wie viel sich verändert hat. Wenn ich z.B. mitbekomme wie eine entfernte Freundin jetzt geheiratet und ein Kind zur Welt gebracht hat und eine wunderbare Mutter und Ehefrau geworden ist, ist das schon eine große Veränderung im Leben, die mir natürlich auffällt! Während z.B. ein anderer Bekannter trotz endlich mal begonnener Ausbildung immer noch gleich wirkt und mir bei ihm einfach nichts Veränderndes auffällt. Oder andere Bekannte eben immer noch nur saufen gehen seit 10 Jahren.. und sonst nichts Anderes zu berichten haben, obwohl sich bestimmt etwas verändert hat, das ich nur eben nicht wahrnehmen kann, weil mir die Nähe zu der Person dazu fehlt.
Was ich eher meinte sind also eher diese leichten Veränderungen, die einem aber auch nicht sofort auffallen, sondern erst retrospektiv wie z.B. bei mir dass ich selbstbewusster und positiver geworden bin. Bei Bekannten würde mir sowas diffiziles vermutlich nur auffallen, wenn sich da wirklich krass etwas wandeln würde, weil ich eben keinen so tiefen Kontakt mit ihnen pflege und auch den Weg dahin nicht mitgegangen bin…
Und ja letzteres finde ich auch ganz schlimm! Noch schlimmer als Ghosting finde ich mittlerweile allerdings, wenn man es mir vorwirft, obwohl ich einfach nur nicht auf Beleidigungen eingehen und mich darauf einlassen will…