Mal was anderes!

Dieses Jahr wollte ich ja eigentlich mit Mr. Chocolate Weihnachten feiern…aber das hat ja dann doch irgendwie nicht geklappt, weil ich wegen seinem Verhalten total an allen Rädern gedreht habe und er so getan hat, als wäre eigentlich alles okay. Es ist eine hochkomplizierte Geschichte, über die ich nicht nachdenken sollte, weil ich sie sowieso nicht ganz verstehe und wegen ihm leicht an meiner Sichtweise zweifle. Er kann…hmmm…sagen wir mal sehr gut manipulieren seine Sichtweise darlegen…

Aber nun zu meinem Weihnachten…

Ich war natürlich nicht bei meiner Familie. Meine Nichte hat zwar gefragt, ob ich komme, aber ich wollte nicht. „Dieses Weihnachten nicht“ dachte ich mir nur. „Dieses Weihnachten wird anders…“
Allerdings war ich an diesem Abend doch im Nest wie all die Jahre zuvor, da mir zum einen langweilig war und ich zum anderen neugierig über das war, was darin so vor sich ging. Ein Teil von mir wollte nicht meinen Eltern begegnen – ein anderer wollte sich nicht unterkriegen lassen und weglaufen. Und der gewann in dieser Hinsicht wie schon seit einigen Monaten. Ich merke, dass ich mich verändert habe. Vom kleinen Kind in dessen Rolle ich festsaß zu einer meistens selbstständigen Person, die zu all der Schwäche auch verdammt viel Kraft besitzt… schade, dass das Arbeiten an meiner Schwäche härter ist, als es sich anhört… aber ich arbeite daran! ; )
Im Nest traf ich jedenfalls auf das ein oder andere bekannte Gesicht. Einige freuten sich, mich zu sehen, andere sahen mich nicht mal mit dem Arsch an und wiederum andere kannten mich nicht einmal. Einer freute sich extrem mich zu sehen und meinte, es sei richtig, wie ich es mache und meinen eigenen Weg gehe. Das rührte mich irgendwie, weil das aus dem Nest sonst keiner sagt. Es heißt immer nur „ach Gottchen, tut dir denn deine Mutter nicht ein bisschen Leid?“ Und ich muss ehrlich antworten: „Nö“ ...warum auch? Der Zug ist abgefahren! Oder wie oft ich schon den Satz gehört habe „Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?“ – Nein verdammt. Ich gehe meinen Weg und fertig. Aus!

Meine Eltern habe ich also gestern weder gesehen noch gehört. Und wisst ihr was? Ich habe nichts vermisst!

…okay, das ist gelogen. Ich habe meinen Kater vermisst, der an Weihnachten immer im Geschenkpapierhaufen lag und geraschelt hat. Aber naja, der ist tot

Ich hatte dennoch einen schönen und ruhigen Heiligabend. So untypisch und doch wundervoll vertraut mit meinem besten Freund Kai, seiner 7-jährigen Tochter, seiner Freundin, deren 3-jährigen Tochter und ihren Eltern. Es war wiklich ein durch und durch anderes normales Weihnachten. Und gerade das war das schöne daran. Alles war wie immer. Kai erklärte den Eltern seiner Freundin freundlich seine Meinung, sie benahm sich wie immer und die Kinder ebenfalls (wobei Kai’s Tochter echt extrem gewachsen ist, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe…nun gut…ist auch schon fast 2 Jahre her gewesen…).
Es war ihnen nicht eine Tannenbaumkerze aufgegangen und schwupps BÄÄÄÄM BOOOOM, war alles auf einmal weihnachtlich und gesittet, nein. Es gab keinen Champagner (aber das lag nur daran, dass ich meinen nicht mehr bekommen habe…ich habe stattdessen guten Asti mitgebracht, da ich ja eingeladen war und man aus Höflichkeit was mitbringt). Es gab auch keine Piccata Milanese und sauteuren Whisky, sondern Schnitzel mit Pommes und Colaweizen bzw. für mich nur Weizen.

Ich kann zwar nicht sagen, dass ich an diesem Abend vollends glücklich war…nein…das nicht. Dazu hat mein komplizierter und doch liebenswürdiger Mann gefehlt…meine andere Hälfte… Aber ich muss sagen, dass ich mich trotzdem extrem wohl gefühlt habe und immer noch wohl fühle, da ich über die Feiertage bei Kai bin. Und es ist toll. Wie ein zu Hause, das ich nie hatte. Hier ist Familie. Hier kann ich mich frei bewegen, kann ich sein. Bei meiner eigenen Familie hätte ich mich verstellt gefühlt. Ich meine, ich habe mich letztes Jahr schon schlecht gefühlt wegen dem tiefgründigen Klodeckel-Gedicht, mit dem ich aussagen wollte, dass sich was ändern muss. Kam nur leider nie so an, denn meine Mum fand es eigentlich passenderweise beschissen und es kam natürlich auch nichts mehr von meinen Eltern diesbezüglich. Und nochwas: Ich bemerkte null Veränderung…
Dann kam ich irgendwann mitte Mai in die Klinik und habe entschieden, dass es nicht nur im schulischen, sondern auch im familiären Bereich nicht so weitergehen kann. Meine Eltern tun mir nicht gut und wir sprechen noch dazu zwei komplett unterschiedliche Sprachen, wie Kai es so treffend ausgedrückt hat. Wir reden also komplett aneinander vorbei. Daher tut es mir wohl auch nicht weh, keinen Kontakt zu haben – Im Gegenteil: Mir tut es nur weh, dass meine Psyche von der ganzen Aktion so verhunzt ist, aber dazu die Tage mehr…ich mag einfach mal auspacken und festhalten, was ich selbst nicht so recht begreife. Vielleicht hilft mir das wie so oft, darüber hinwegzukommen und Lösungen zu finden.

Ach ja, und was Kai angeht…

Ich denke, den werde ich öfters besuchen, denn dieses Gefühl ist wunderbar. Man spürt, dass man willkommen ist…und seine Wohnung strahlt irgendwie echt eine extreme Harmonie aus!

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

«      |      »

Schreibe einen Kommentar