Ich sitze wahnsinnig gerne ganz weit vorne im Bus. Erste Reihe, rechts vom Busfahrer, Blick auf die Straße nach vorne. Mir war nach 1½ Stunden immer noch nach schreiben und so machte ich es mir in der „ersten Reihe bequem“ und schrieb munter weiter. Denn wenn ich mir schon Block und Stift gekauft hatte, dann wollte ich nicht blöd herumsitzen, so ohne Buch und/oder Musik. Also schrieb ich.
Der Busfahrer stand auf, sah mich an und schien das Gespräch mit mir zu suchen. Er fragte mich, ob ich das für Deutsch machen würde. Ich fand es nett, dass ich von ihm angesprochen wurde und erwiderte, dass das Geschreibsel für mich sei. Er meinte, dass er sich noch daran erinnere und murmelte etwas von Aufsätzen. Daraufhin meinte ich, dass ich Kurzgeschichten schreibe und einen Blog habe. Und ich würde eigentlich nur auf Block und Stift zurückgreifen, da man ja nicht immer mit einem Laptop herumlaufen könne. Ich merkte ihm an, dass er das toll fand, auch wenn Emotionen ausdrücken nicht seine Stärke zu sein schien. Aber wir führten auch weiterhin ein nettes Gespräch.
„Woher kommst du?“
„Aus V. Aber ich wohne in K.“
Er sah mich leicht schockiert an (bzw. ich interpretiere das jetzt mal so, denn man musste schon sehr auf seine Mimik achten, damit man ihm eine Emotion ansah) und meinte, wie man denn von V. nach K. ziehen könne! (Zum Vergleich: K. hat 6 000 Einwohner, V. mit S. über 80 000…)
Der Busfahrer vertrat sich noch ein weinig die Beine, bevor er losfuhr. Irgendwie hatte ich enorm Lust, mich auch weiterhin mit ihm zu unterhalten. Und ihn natürlich als Leser zu gewinnen. Seltsam, denn eigentlich bin ich eher still. Sagt man so. Aber vielleicht lag die Redseeligkeit auch am Bier, am Sekt und am Bacardi-O.
Jedenfalls war ich in Stimmung, jedem meinen Link in die Hand zu drücken. Es wird auch Zeit, dass sich hier etwas tut. Denn immer wieder sehe ich das hier (schreiben allgemein) als meine Zukunft. Auch wenn ich manchmal eine Woche lang nichts schreibe[n kann]. Zudem zweifle ich auch sehr oft an mir. Es ist eigenartig. Es gibt diese Momente, in denen denke ich, dass alles möglich ist. Doch es gibt ebenso diese, in denen ich am liebsten alles hinschmeißen und nie wieder einen Stift in die Hand nehmen würde, sind häufiger. Zu häufig.
Das Navi hat mal gemeint, ich solle das „Medium wechseln“. Ich weiß nicht, wie er das gemeint hat, aber es bringt mich auf die Idee, mehr Werbung zu machen. Sobald ich Zeit und Photoshop habe und das Bloggen wieder regelmäßiger wird, werde ich mich um Werbung bemühen. Wenn ich weiterhin nur Fresszettel mit meinem Link liegen lasse und in der Schreibwarenabteilung einer namentlichen Drogerie auf die Testblöcke für Stifte viel sagende Worte kritzle, wird das jedenfalls nichts.
Aber immerhin ein guter Anfang.
Den Busfahrer werde ich jedenfalls nicht so schnell wieder vergessen. Denn beim Hinausgehen drehte er sich um, deutete ein Lächeln an und fragte mich, ob die Kurzgeschichte fertig sei.