Ich habe im Artikel davor von der Überwindung und der Wahl des Ortes geschrieben. Jetzt schreibe ich ein bisschen über die Atmosphäre, die man nicht sieht, einen aber immens beeinflussen kann.
Zum Beispiel Musik: Wenn ich im Flow des Lernens drin sein sollte, höre ich auch ab und zu einige Songs nebenher. Aber nicht durcheinander, sondern eher alles vom selben Interpret und ja nicht auf Deutsch. Denn dann achte ich zu sehr auf den Text und das lenkt ab. Klassische Musik ist auch ganz okay und besitze ich auch, höre ich aber eher selten.
Im Buch steht auch noch, dass Licht eine wichtige Rolle spielt. Davon habe ich in meiner Wohnung auch genug. Das Zimmer (es gibt nur eins) ist immer hell erleuchtet, da eine Wand nur aus Fenstern und der Balkontür besteht. Mein letztes Zimmer im Elternhaus hatte nur ein kleines Fenster mit ein bisschen Morgensonne. Zudem hatte es eine Schräge und hätte mein Eckschrank kein Spiegel, käme in die Ecke, wo mein Sofa stand gar kein Licht…ich weiß nicht, ob meine Konzentrationsprobleme am Zimmer lagen, aber hauptsächlich war die Atmosphäre sehr schlecht zum Lernen. Irgendwann schrien mich die Wände an, weil ich Tag ein Tag aus nur darauf gestarrt habe und meine Gedanken immer negativer wurden. Natürlich schrien sie nicht wirklich, es war wohl eher ich selbst, die sich Vorwürfe gemacht hat. Ich mochte das Haus jedenfalls nicht und das Haus mochte mich nicht. Es entstand eine allgemeine Ablehnung. Mit meinem Zimmer verband ich nur negatives und dennoch war es der einzige Zufluchtsort und Ort zum „Lernen“. Wobei, gegen Ende habe ich den ganzen Tag nur noch geschlafen. Und das noch nicht einmal gut…
Wenn ich es mir recht überlege, kann ich jetzt viel besser schlafen. Keine Albträume mehr, keine Geräusche aus der Küche im ersten Sock. Keiner, der auf keinen Rücksicht nimmt. Keine „Geister“, die mich nachts nach unten ziehen und dafür sorgen, dass ich mich nicht mehr bewegen kann, bis ich anfange zu schreien…
Dass meine Nachbarn mit ihren Hunden ständig ein und aus gehen stört mich deshalb überhaupt nicht. Auch nicht, wenn dies um ein Uhr morgens der Fall sein sollte. Ich bin, was das Beurteilen von Geräuschen angeht also relativ tolerant. Und mich stört das Kläffen nicht, sofern keiner seinen Hund erwürgt, was sich manchmal jedoch so anhört.
Dass in K. Grabesstille herrscht, ist somit gar nicht so schlecht. Zu Hause war es auch ruhig. Aber da hat diese Ruhe wehgetan. Da war immer noch das bisschen Hoffnung auf ein Familienleben da. Aber es kam nichts. Nur Unverständnis. Und jetzt, jetzt bin ich einfach weg und verlasse mich nur noch auf mich alleine und die paar Freunde, die ich habe. Auf meine Eltern ist jedenfalls kein Verlass.
Ich habe das alles noch mal aufgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass man nicht unbedingt gut lernen kann, wenn man psychisch angeschlagen ist und einen bestimmte Dinge, die auswegslos erscheinen, immer wieder aufs neue runterziehen. Die Motivation geht zurück, wenn alles nur noch negativ erscheint und man das Gefühl hat, für immer im Leid stecken zu bleiben.
Das hatte ich auch in meinem Referat erwähnt (siehe Aaron Beck)