Man hat nie zu viele Bücher, sondern nur zu wenig Schrank!

Gestern habe ich etwas gemacht. Etwas, wie mir scheint, sehr Sinnvolles. Ich habe mich an ein schwarzes, in dunkler Magie gehülltes Bücherregal gewagt, vor dem ich Jahre lang Angst hatte, weil ich nie wirklich wusste, was da alles zum Vorschein kommen würde.

Da ich allerdings aus dem Zimmer, in dem das besagte, schwarze Bücherregal stand, einen Glasschrank entwendet und woanders platziert habe, musste ich wohl oder übel dieses Regal zu Gesicht bekommen. Und was ich sah, versetzte mir einen Stich: Überall sah ich Monopoly-Geld, das wie Schnee vom Himmel herabwehte, nach Aufmerksamkeit schreiende Bücher und Erinnerungen an hie und da. Und auf einmal wusste ich, dass ich eine Aufgabe hatte…

Der Glasschrank sollte mir mein Bücherregal und meine Zimmerschränke etwas erleichtern. Und zwar um Kinderbücher, Mangas und Brettspiele. Und nun war ich diesem Raum mit dem bösen, schwarzen Regal etwas schuldig.

Drei Stunden und viele Nerven hatte es mich gekostet, bis der Schrank seinen bösen, staubigen Zauber und seine Unordnung verloren hatte. Außerdem habe ich das Monopoly-Spiel wieder vervollständigt und alles an seinen Platz gestellt. Ich war stolz auf mich. Es war allerdings ein harter Kampf. Die Bücher, die immer noch unter dem Bann der schwarzen Magie waren, zielten auf mich, obwohl sie ihrer Befreiung entgegensahen. Sie fielen von oben herab, standen nicht gerade und trafen mich mehrmals. Aber vor allem in mein Herz. Ich hatte sie aus ihrem Schlaf erweckt und sie zu dem gemacht, was sie waren. Sie waren genauso Bücher wie die in meinem eigenen Schrank. Sie waren nicht anders, nur weil sie dort hinten verweilen mussten. Und sie gaben mir eine Aufgabe mit auf dem Weg…

Zuerst tat ich meinen mir nahestehenden Büchern den Gefallen und sorgte dafür, dass sie ihr Regal bekamen und nicht in zwei Reihen aufgestellt werden mussten, sondern in einer. Dann bezwang ich das schwarze Regal. Und vor wenigen Minuten bezwang ich den geheimnisvollen Kellerschrank, indem ich versuchte, ihn zu öffnen. Ich war die erste, die dies nach Jahren geschafft hatte. Und ich erwartete nach Tageslicht schreiende Bücher. Aber er war leer. Ich blickte mich um. Lauschte der Musik, die aus meinem iPod drang. Und dann spürte ich etwas und sah nach oben. Franz Kafka und Mark Twain sahen von dem obersten Regal auf mich herab. Die Liebe war erneut entfacht und ich nahm sie mit. Ans Tageslicht und in meinen Schrank. Sie waren alt und vergilbt, aber bekamen das Recht neben meinen neueren Büchern zu stehen. „Kafka“ zwischen „Hornby“ und „Kessler“ und „Twain“ zwischen „Thiesler“ und dem Lexikon der Überflüssigen Dinge von „Von Schönburg“

Zerst dachte ich nur an mich und meine Bücher, nun denke ich an alle.

Denn ich liebe alle Bücher. Kein Buch soll im Kerker der Verdammnis enden, in der hintersten Ecke des Hauses seiner jahrtausendlangen Verbannung entgegensehen müssen oder gar verbrannt werden. Wenn ich einmal gehe, dann nehme ich sie mit. Alle…

Mein Traum von einem Zimmer, voll mit Büchern. Ich weiß ganz genau…irgendwann wird er wahr…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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