Unser aktuelles Thema sind momentan die Wolfskinder. Als Hausaufgabe sollten wir ein paar Fälle von solchen Kindern herausfinden. Ich habe mir ein paar Sachen durchgelesen..ich hätte mehr schreiben können, aber meine Gedanken fragen sich eher andere Dinge und sind vermutlich wieder einen Schritt weiter…vermischen Pädagogik und Psychologie.
In den letzten 700 Jahren wurden 50 Fälle von Wolfskindern dokumentiert.
Das sind Kinder, die nicht so von Menschen erzogen worden sind, wie es normalerweise der Fall ist. Sie wurden eingesperrt, isoliert, vernachlässigt und sogar von Tieren erzogen wie zum Beispiel Amela und Kamela, die von Wölfen aufgezogen worden sind.
Wolfskinder werden sehr oft für Forschungszwecke missbraucht. Wissenschaftler gieren gerade zu danach. Und wenn ihre Projekte nicht mehr mit Geld unterstützt werden, schieben sie die Kinder ab und scheren sich nicht weiter darum. Man reißt sie aus einem Umfeld ins nächste wie „Genie“. Man reißt Amela und Kamela von den Wölfen weg, was beide nicht überleben. Menschen denken eben, dass man als Mensch nur unter Menschen leben kann und Tiere in Hinsicht Erziehung minderwertiger sind. Wir sind ja die „Genies“. Dass Anpassung manchmal unmöglich ist, versteht niemand.
Mir tun sich viele Fragen auf, wenn ich so über die Wolfskinder nachdenke. Sicherlich sind das alles extreme Ereignisse, aber was ist mit den „harmlosen Fällen“, die auch einen Menschen prägen?
Wie zum Beispiel ist es, wenn man alles bekommt – bis auf Liebe und Verständnis? Man gibt dem Kind essen und kümmert sich zwar in der Hinsicht schon liebevoll um es, aber alles, was darüber hinausgeht, wie zum Beispiel das Reden über Probleme und seelischen Schmerz…was ist, wenn ein Kind ohne diesen Austausch aufwächst? Und noch schlimmer: Immer gesagt bekommt, dass es sich „alles nur einbildet“. Das Kind wird sich dumm und unverstanden vorkommen, wird leiden, weil es doch einen Schmerz fühlt, den es aber nicht kennt. Und keiner wird ihm sagen, was das ist, weil es das anscheinend gar nicht geben soll.
Den Eltern ist wohl nicht klar, dass sich so das Kind als Erwachsener niemals in einer Beziehung zurechtfinden wird und somit beziehungsunfähig ist. Als Eltern sollte man eine Bindung zum Kind aufbauen und nicht dafür sorgen, dass es Angst hat etwas zu sagen. Zu reden und dem Innersten Freiraum zu geben.
Und jetzt kommt das Komplizierte: Was ist mit dieser in uns eingebauten Sehnsucht nach anderen Menschen? Können diese Kinder in dieser von Liebe und Beziehung geprägten Gesellschaft überhaupt überleben, wenn sie in diesem Sinne keine Liebe und Gefühle kennen? Wenn sie sich trotz der fehlenden Liebe nach sozialen Kontakten sehnen und gleichzeitig auch den anderen beim Leben zusehen…aber sich nicht fallen lassen können, weil die Eltern damals etwas schreckliches im Kind ausgelöst haben. Und das werden diese Eltern vermutlich nie erfahren, denn das Kind spricht die Sprache der Gefühle nicht bzw. traut sich nicht sie zu sprechen…