Mit „Probezeit“ meine ich eine bestimmte Zeit (im Durchschnitt zwei Wochen) in denen ich einen Mann besser kennen lerne, mit ihm zusammen bin.
Dieter hat jedenfalls nicht bestanden. Ich habe ihn bestimmt schon mal erwähnt, den Koch von Krankenhaus. Und ich merke gerade, dass ich sehr oft geschrieben habe, dass ich ihn sehr mag und witzig finde. Aber das reicht nicht aus für eine Beziehung, wenn man in seinem Leben nur saufen, arbeiten und schlafen sieht. Ich wollte ihm ja helfen, aber er sieht sein Problem ja nicht ein. Er lebt so dermaßen alleine für sich, dass es mir Angst macht, weil er dadurch noch mehr down ist als ich. Und ich bin normalerweise die größte Pessimistin der Welt…
Er war bis heute mein Freund. Aber ich habe das getan, was richtig war. Ich habe Schluss gemacht. Ich würde mich auf Dauer nur selbst kaputt machen, weil ich ihm nicht helfen kann. Und ihn würde ich kaputt machen, weil ich ihn nur mag und nicht liebe, so wie er mich.
Ich war heute bei ihm zu Besuch eingeladen. Und ich habe mich einfach gar nicht wohlgefühlt bei ihm. Es erschien mir zu irreal. Ich weiß nicht, ob das am Alter lag oder weil wir allgemein nicht zusammengepasst haben. Wir haben rein gar nichts gemeinsam. Während ich 100 Hobbies habe, hat er nur sein Bier, seine Arbeit und seine Wohnung in der er die Zeit verweilt bis die Kneipe wieder aufmacht. Ich habe gemeint, dass keiner bei mir eine zweite Chance bekommt. Er gab mir während des ganzen Gesprächs nur Recht und meinte immer „Ja…“ Ich mag sowas nicht. Mit solchen Leuten kann ich nicht reden. Ich meinte noch, dass er um mein Herz kämpfen könnte und zwinkerte ihm zu. Aber das nahm er nicht zur Kenntnis.
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Gerade eben hat er mich mehrmals angerufen – betrunken natürlich. Wie immer. Und er will weiterführen, was ich beendet habe. Aber das ist mir zu doof. Als ich wieder auf seine Lebensweise zu sprechen kam, hat er gemeint, das will er nicht hören. Ich habe gemeint, er würde sich wie ein kleines Kind benehmen. Er war sauer und hat mich als blöde 19-jährige dargestellt. Und dabei will ich ihm nur zeigen, dass es nicht nur sein Leben und seine Welt und sein Standpunkt gibt. Mir ist klar: er wird nie Teil meiner Welt werden. Er ist Teil der Kneipe, die Teil meines Lebens ist. Aber das war’s auch schon, auch wenn das jetzt hart klingt.
Soviel zu meinem Tag. Ich bin wieder Single. Und ich weiß, ihr müsst jetzt denken, dass ich wie viele andere die Männer wie die Wäsche wechsle und nicht weiß, was ich will. Aber das stimmt nicht. Ich will nur keine Beziehung…weil ich genau weiß, dass ich sie nach kürzester Zeit beende. Und da bleibe ich lieber alleine…
Mein gesamter Blog handelt von Jo. Ich hatte immer Angst mit lieben aufzuhören, weil es dann für mich so wäre, als ob nichts mehr bestand hätte. Keine Liebe hält, nichts bleibt.
Ich war zwei Jahre lang auf dem Jo-Trip. Trotz dem Schmerz und allem, was ich geschrieben habe, ist Jo immer noch ein wichtiger Mensch für mich. Er ist jemand, mit dem man Blödsinn erleben kann. Er steht für mich für Aufregung, frei sein, „Scheißdreck schwätzen“ und idiotische Aktionen. Mit ihm kann man richtig viel Spaß haben, weil er sich nicht normal benimmt. Weil er selbst eine gespaltene Persönlichkeit ist. Ein Alkoholiker eben.
Während ich verzweifelt in Jo verliebt war, testete ich alles an Dates aus, was möglich war. Auch mir wildfremden übers Internet. Mir war’s egal. Auch wenn ich Opfer einer Gewalttat werden würde. Ich brauchte irgendwo eine Art Ausgleich. Irgendwas. Irgendeine Hoffnung auf etwas anderes als Jo. Und das, obwohl ich ihn eigentlich nicht vergessen wollte. Ziemlich paradox. Und noch paradoxer war, dass ich immer jemanden gesucht habe, der genau so ist wie er. Da Jo alles sein kann und auch alles für mich verkörpert hat, habe ich in jedem Typen einen Jo gesehen. Irgendeine Eigenschaft von ihm hatte jeder. Es war paranoid.
Jo kann sehr direkt, geradezu beleidigend sein. Das mag ich an ihm so, auch wenn es eigentlich keine erfreuliche Eigenschaft ist. Aber Jo hat mir mit all dem, was ich erlebt habe, viel beigebracht. Das würde er natürlich verleugnen. Aber durch ihn habe ich gelernt, mir nicht alles gefallen zu lassen. Durch ihn und Charlie und sonst auch allen anderen Kerlen. Jede Erfahrung bringt mich ein Stückchen weiter. Und vielleicht geht es mir nicht darum, wie bei dem Rest der Welt die 100 % zu finden. Es geht mir einfach darum, dass ich etwas zum schreiben habe. Dass mein Leben interessant ist.
Nur sollte ich keine Herzen mehr brechen…