Auf meiner Reise durch mein Leben und zu meinen (schriftstellerischen) Zielen stelle ich fest: Mein Zug hält gerade in einem Bahnhof und es geht nicht weiter, weil das Gleis noch nicht gebaut wurde. Der Platz ist freigelegt, doch die Schienen fehlen.
Momentan sitze ich noch immer im Zug und der Schaffner fragt mich, wo ich denn eigentlich hinfahren will, da es mit diesem Zug auf dieser Fahrbahn jetzt definitiv nicht weitergeht. Ich lasse mir Zeit mit der Antwort und denke sehr lange darüber nach. Letzten Endes muss ich aber feststellen: Ich habe keine Ahnung…
Mein Schreibziel schwankt ziemlich. Zuletzt war es der Wunsch, durch meine Texte verstanden zu werden und meine Gedankenwelt offen zu legen. Doch das, über das ich schreibe, sorgt nur für Missverständnisse, falls es denn meine Mitmenschen überhaupt lesen und so gut wie keiner kann wirklich nachvollziehen, wie es mir wirklich geht und meine Emotionen herauslesen. Das Resultat ist eine Enttäuschung, die ich allerdings totschweige, weil ich denke, dass ich nicht das Recht habe anderen ihre Zeit zu stehlen und mich in den Mittelpunkt zu drängen. Für Fremde sind meine Texte wiederum zu abstrakt und wer sollte sich das schon antun?
Deshalb habe ich jetzt mal Tabula Rasa gemacht und steige gerade aus meinem eigenen Zug aus. Vielleicht schreibe ich noch das ein oder andere, was mich bewegt und poste es hier auch, aber ich erwarte von niemandem mehr, dass er oder sie das liest. Ihr seid frei. Ich bin es auch. Frei von euch und eurem Urteil. Frei von euch und euren ratlosen Gesichtern. Frei von allem… Frei für neue Erfahrungen.
Es ist kein Lebwohl, kein Abschied für immer, denn der Weg geht weiter. Nur woanders.
Und interessanterweise empfinde ich es nicht als ein Scheitern. Was kann ich auch schon dafür, dass mir das Wissen fehlt, das Gleis zu bauen? Woher sollte ich das auch wissen?
Ich habe mich bisher so sehr auf diese Schienen und diesen Zug fixiert und mir gewünscht, dass allein mein Wille ausreichen wird, daraus einen Weg entstehen zu lassen, den mein Zug befahren und mit dem ich die anderen mitnehmen kann. Aber er wird nicht entstehen. Nicht von selbst. Nicht so. Und ich werde auch keinen mitnehmen können, weil ich darin alleine sitze mit meinen Gedanken und Ängsten. Und wer will schon in diesen Zug einsteigen?
Vielleicht komme ich eines Tages an diesen Bahnhof zurück und führe diesen Weg fort. Aber erst mal muss ich in den Schienenersatzverkehrsbus steigen… erst mal muss ich andere Erfahrungen sammeln. Erst mal muss ich diesen verdammten Bahnhof verlassen, an dem es nicht weitergeht.
ein letztes urteil muss sein, bevor du frei bist: schade!
Aber ich wünsche dir alles Gute, solltest du evtl mal in der Nähe sein und dazu auch noch Lust haben, gib Bescheid. Ansonsten mach dein Ding! Lass dir von niemanden reinreden und vor allem nicht von S. 😀
viel erfolg 🙂
Moin "moin"!
Wow, es freut mich, dass du mich immer noch liest und vielen Dank für die motivierenden Worte!
Der "Gleiswechsel" bedeutet übrigens nicht, dass ich meinen Blog aufgebe. Es wird nur weniger werden, da ich beschlossen habe, "richtig" schreiben zu lernen bzw. das zu lernen, was ich brauche, um ein Buch "lesbar" zu machen. Es kann zumindest nicht schaden, da etwas mehr zu wissen..
Und danke für die "Einladung"! Sollte ich wirklich mal in der Nähe sein, schreibe ich dir! : )