Ich werde immer wieder darin bestätigt, dass manches wohl einfach so sein soll. Zwar erkenne ich nicht immer auf Anhieb, wozu gewisse Dinge und vor allem Trennungen von anderen gut sind, aber ich glaube daran, dass sowohl die Begegnung als auch das Ende seinen Sinn hat.
Allerdings merke ich, dass ich im Laufe der Jahre etwas unflexibler und anspruchsvoller geworden bin, was neue Kontakte angeht. Vielleicht ist das aber auch nur so ein Gefühl, denn am Anfang bin ich trotzdem relativ offen, bin unvoreingenommen, neugierig, lasse alles auf mich zukommen und versuche den anderen so sein zu lassen wie er ist. Doch mit der Zeit ziehe ich mich zunächst unbewusst zurück und weiß erst mal auch gar nicht genau, was mir überhaupt missfällt. Ich kann das auch nicht so wirklich begreifen, denn eigentlich ist doch alles gut, oder? Oder stört mich doch etwas am Anderen? Sind wir vielleicht in unterschiedlichen Lebensphasen? Treffen da nicht doch zwei komplett entgegengesetzte Welten aufeinander, was öfter Reibereien nach sich zieht, als mir lieb ist?
Es muss ja nicht grundlegend verkehrt sein, wenn man unterschiedlich ist und kann sogar bereichernd sein, wenn man fähig ist, es bei dieser Person anzunehmen. Ich sehe ja auch nicht alles wie Maze oder MR und umgekehrt ist das auch so. Dennoch nehmen wir etwas voneinander mit und können uns unsere Meinung ehrlich mitteilen, geraten aber echt selten aneinander.
Nun frage ich mich, ob dieses Gefühl gegenseitigen Vertrauens und gegenseitiger Wertschätzung denn etwas ist, das einfach Zeit braucht, oder ob es Menschen gibt, mit denen das eben auf dieser tiefen Ebene nicht möglich ist. Woran das liegen könnte, lässt sich jedoch nicht so leicht in Worte fassen und damit konkretisieren. Aber es gibt wohl irgendwie Anzeichen dafür, dass es eben nicht passt, auch wenn ich selbst die nicht immer gleich sehe oder versuche, sie zu übersehen. Was auch gut so ist, weil ich ansonsten echt intolerant wäre.
Und das will ich nicht sein. Ich will kein Mensch sein, der seinen Fokus auf ein Ereignis lenkt und sich da reinsteigert. Aber ebenso wenig will ich jemand sein, der hinterher all diese Ereignisse aufzählt und dem anderen vorwirft. Und natürlich möchte ich selbst nicht auf einmal von der plötzlichen Erkenntnis all dieser „Anzeichen“ erschlagen werden, was mir aber zuletzt passiert ist.
Doch wie beugt man dem vor? Vielleicht ja gar nicht. Ich würde schon sagen, dass ich jemand bin, der sich gerne weiterentwickelt und seine Lebensweise und auch den Umgang mit anderen optimiert. Aber vielleicht ist das mal wirklich etwas, das man nicht nach Schema F lernen und in optimiertester Form anwenden und „beim nächsten mal besser machen kann“. Denn jeder Mensch ist anders.
Gewiss prägt mich jede vergangene und gegenwärtige Begegnung und das wird sich auch nie ändern. Doch im Idealfall haben die zukünftigen Begegnungen keinen Nachteil davon.
Ich bemühe mich auch deshalb, in so in vielem einen Sinn und das Positive zu sehen. Wenn etwas zu Ende gegangen ist, fokussiere ich mich also lieber darauf, als entweder der Zeit nachzutrauern oder sie zu bereuen und die andere Person zu verteufeln.
Das ist natürlich leicht, wenn man selbst entscheidet zu gehen bzw. den Kontakt zu beenden, weil man sich unwohl fühlt. Wie das von der anderen Seite aussieht, für die alles in Ordnung schien (bevor ich gegangen bin), weiß ich natürlich nicht. Dass es sich nicht gut anfühlt kann ich mir nur denken. Aber ich kann schlecht zwei Gefühle (meine Erleichterung über das Ende und seinen/ihren Frust) gleichzeitig wahrnehmen.
Früher habe ich meine Tendenz Menschen zu verlassen als ein Weglaufen oder als Defizit gesehen. Jetzt gerade denke ich mir, dass meine Zeit auf der Welt zu kostbar ist, ich mich nicht allem Unangenehmen stellen muss und ich bewusst entscheiden kann, wer oder was mir gut tut und wer mir das Gefühl vermittelt, dass ich nicht okay bin.
Leider gibt es wie gesagt keinen Plan, wie man es vermeidet, vom Gegenüber am Ende verachtet zu werden. Vielleicht sollte ich anfangs etwas vorsichtiger sein… Aber im Grunde möchte ich mir meine Offenheit bewahren. Und nach wie vor keine Beziehungen und Nicht-Beziehungen eingehen.