The Story of Observer

Manchmal passieren sehr sehr seltsame Verknüpfungen im Leben und eins führt auf unerklärliche Weise irgendwie zum Anderen. Manche nennen es Zufall, andere Schicksal. Manche Erlebnisse sind schrecklich, andere wundervoll. Am Ende jedoch schreibt das Leben einfach die unglaublichsten Geschichten…

Im Grunde begann alles 2012 mit meiner Ausbildung zur Fotografin. Ich war damals ja sehr wissensdurstig und saugte alles Neue in mich auf. Da ich die Bildbearbeitung früh zu meinen Leidenschaften zählte und sah, dass mein damaliger Chef im PSD-Forum (also im Forum für Photoshopper) angemeldet war, beschloss ich, es ihm gleich zu tun. Geschrieben hatte ich dort allerdings nie viel und meine Aktivität in dem Forum war somit nicht wirklich vorhanden. Ich meldete mich im Grunde nur gelegentlich an und sammelte Punkte für irgendwelche Tutorials. Aber immerhin hatte ich ein ausgefülltes Profil mit einem Profilbild und natürlich meine Website hinterlegt. Naja, wer sollte das auch schon so genau lesen? Aber ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Konnte ja sein, dass irgendwann irgendjemand mal irgendwie rein zufällig über mich stolpert und zu einem Leser wird. Und das war dann Observer, der damals Moderator in dem Forum und weitaus aktiver war als ich.

Man könnte jetzt denken, dass dieses Profilbild irgendwie jeden (Kerl) neugierig machen muss, aber ihn haben eher die Gegenstände wie den Würfel und das Halsband fasziniert. Was es auch war, es hat ihn jedenfalls dazu gebracht mein Profil zu besuchen und so genau zu lesen, dass er auf meiner Website gelandet ist und diese abgespeichert hat. Das Bild oder das Forum hat er irgendwann nicht mehr auf dem Schirm gehabt, aber dafür hat er mich dann regelmäßig gelesen; still und leise, bis er 2017 das erste Mal etwas kommentiert hat. Es vergingen allerdings noch knappe vier Jahre, in denen wir so unwissend voneinander unser Leben gelebt haben, bis zu meinem Beitrag mit der erleuchteten Treppenstufe, auf der wir uns erst digital, dann telefonisch und anschließend real begegnet sind.

Seit unserer ersten Begegnung am Bahnhof (die so gar nicht vielversprechend war und nur im Nachhinein lustig für uns ist) ist ein wenig Zeit vergangen. Zuerst blieb er nur für zwei Wochen im September und fuhr dann wieder zurück. Im Oktober kam er dann das zweite Mal und seither hat es sich nicht ergeben, dass er zurückgefahren ist. Wir haben also zusammen Halloween gefeiert, Weihnachten nicht gefeiert, Silvester auf unsere Weise gefeiert, meinen Geburtstag nicht gefeiert und Ostern zusammen verbracht.

Heute sind es sechs Monate, in denen wir hier bei mir quasi zusammen leben und jeden Tag gemeinsam verbringen. Wenn man meine Beziehungsgeschichten der letzten Jahre so verfolgt, dürfte man zu dem Schluss kommen, dass diese Zeitspanne für meine Verhältnisse echt ein Wunder ist. (Ich weiß auch nicht, wie viele Menschen eigentlich gewettet haben, dass auch das wieder mal nach hinten losgeht, weil sie mir nicht zugetraut haben, dass ich das überhaupt kann.
Aber sie haben sich geirrt.)
Es hat sich vieles geändert. Vor allem ich habe mich verändert und wieder mehr zu mir gefunden und zu den Themen, die mir am Herzen liegen. Ich habe mit Observer jemanden an meiner Seite, der mich unglaublich inspiriert. Mit dem ich Tag und Nacht über alles und nichts sprechen kann. Mit dem ich lachen und weinen, ernst und albern sein kann. Bei dem ich einfach keinen Kompromiss eingehen muss, weil wir uns so unglaublich ähnlich sind und ich ein gegenseitiges Verständnis fühle, wie ich es noch mit keinem anderen Menschen fühlen konnte. Ich fühle mich auch das erste Mal wirklich frei, obwohl ich gebunden bin. Früher konnte ich das nicht so sehen. Früher konnte ich mir aber auch nicht mal ansatzweise vorstellen, dass es so jemanden wie ihn überhaupt geben kann…
Somit sehe ich mich heute nicht mehr als grundlegend beziehungsunfähigen Menschen, der eben mit niemandem klar kommt. Und ich habe erkannt, dass es auch nicht nur an mir liegt, dass etwas nicht funktioniert. Ich denke keiner von meinen Exfreunden wollte mir etwas Böses, indem er mir das Gefühl von Unfreiheit gegeben hat. Und ich wollte auch keinen von ihnen absichtlich verletzen mit meiner Flucht. Ich merke auch erst jetzt, dass sie nicht das waren, was ich wirklich gebraucht und wonach ich mich gesehnt habe. Man kann eben eine fehlende Ebene nicht versuchen mit Kompromissen und Anpassung zu füllen. Zumindest ich kann das nicht und das ging in meinem Fall bisher auch immer nach hinten los, weil ich einfach depressiv werde, wenn ich mich unfrei fühle und nicht so verstanden, wie ich es mir im Stillen wünsche. Da kann dann auch keine Sehnsucht entstehen. Da ist man dann wirklich froh, wenn man irgendwann wieder alleine ist.

Mit Observer jedoch ist das anders. So ganz anders… da will ich nämlich gar nicht mehr alleine sein. Weil ich mich an seiner Seite einfach nicht einsam und alleine fühle, sondern auf eine ehrliche Weise geliebt und verstanden wie ich wirklich bin. Keiner kann meine Texte so dermaßen richtig interpretieren und zwischen den Zeilen lesen wie er. So gut wie keiner macht sich auch so die Mühe damit und begreift, wie wichtig mir das alles ist.

Und ich frage mich immer noch manchmal, ob es ein Traum ist. Ob ich die Realität verdränge, wie wir auch die Tatsache nicht so wirklich ansprechen wollen, dass er irgendwann demnächst (erst mal) wieder zurück muss. Nach Hamburg, wo jeder scheinbar leben will. In seine Wohnung. Zu seinen Pflanzen, um die sich netterweise seine Mum kümmert. Zu Elli, seinem Auto, das in einer öffentlichen Garage steht. Zu all den ungeklärten und unabgeschlossenen Herausforderungen.

Ja, vor uns liegt keine leichte Zeit… vor mir wie vor ihm liegen Entscheidungen und er will natürlich die richtigen zur richtigen Zeit treffen…. Aber eigentlich habe ich das Gefühl, dass wir das schon längst haben. : )

 

Was nun mein Fazit ist? Man sollte immer wagen, sich irgendwo sichtbar zu machen… und nichts erwarten. Manchmal wird man überrascht… ; )

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

Freut mich, dass es so gut läuft und möge es noch lange halten 🙂

Danke! : )

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