Ungeschminkt.

Denn wer bist du, wenn du dich maskierst? Wer bist du unter der Fassade, hinter deinem Schutzschild? Wer sagt dir, dass du all das musst? Wie viel deiner Persönlichkeit schminkst du wirklich abends ab?

Der Spiegel lügt nicht. Auch du wirst alt. Deine Schönheit ist vergänglich. Irgendwann bist du Geschichte. Und an was denkst du dann?

Denkst du wirklich, dass dich die anderen nicht mochten, weil du nichts aus deinem Aussehen gemacht hast?
Wen stört es wirklich, wie du bist? Unter all dem, was du an dir trägst?
Nur dich. Dich und all das, was du in dir trägst. Tag für Tag.
Deinen Charakter.
Dein Leben.
All das, was am Ende wirklich Geschichte ist. All das, was dich eigentlich ausmachen sollte. All das, was man lieben könnte, wenn du dich nur mal zeigen würdest, wie du bist.

Du findest, das ist Quatsch? Du fühlst dich unwohl bei diesem Text? Meinst, ich übertreibe und du hättest nichts zu verbergen, bist ehrlich und authentisch?
Okay. Dann sieh in den Spiegel. Nackt. Ungeschminkt. Und schreib mir, was du siehst.
Was du wirklich siehst…

 

Dieser Text ist mir gestern Nacht eingefallen nach einem „ereignisreichen“ Tag. Ich wollte eigentlich ein Video drehen, bei dem ich einen anderen Text vorlese, musste aber abbrechen, weil ich es nicht geschafft habe, (m)eine Rolle zu spielen. Außer ein nervöses Lachen habe ich nichts zustande gebracht. Ich hatte das bei meinem letzten Video vor einiger Zeit noch gut hinbekommen, aber an diesem Tag eben nicht. Vielleicht, weil Observer dabei war und es noch mal etwas anderes ist, wenn jemand zusieht. Wir sind uns zwar so unglaublich nah, aber die Kamera ist dann noch mal eine Nummer intimer.
Als die Fassade jedenfalls vollends von mir abgefallen ist und ich auf dem Boden saß, ist mir aufgefallen, wie schwer es mir fällt, irgendeine Rolle zu spielen und diese festzuhalten. Ungeschminkt hätte ich mich allerdings wohl auch nicht wohler gefühlt und damit auch nicht befreiter…
Aber wieder einmal stellt sich mir die Frage nach dem Warum…

Posted by Journey

Kategorie: Allgemein

Autor: Journey

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2 Kommentare        

ich glaube ich habe dir das sprichwort schon mal gesagt: der mensch hat drei gesichter: eines für die fremden, eines für die freunde und eines für sich selbst. die frage ist, welches gesicht zeigst du ungeschminkt?

Ja, das ist ein sehr schönes und passendes Sprichwort!
„Der Mensch hat drei Gesichter: Das Erste offenbarst du der Welt. Das Zweite zeigst du nur deiner Familie und deinen engsten Freunden. Das Dritte kennt außer dir niemand. Und dieses ist das wahrste Abbild deiner Selbst.“

welches gesicht zeigst du ungeschminkt?

Eine gute Frage.. Ich bin mittlerweile ungeschminkt definitiv näher am dritten Gesicht. Das Schminken hat bei mir daher auch echt stark nachgelassen. Es kommt vielleicht einmal im Monat vor.
Mein Ziel ist es aber auch, dass die drei Gesichter nicht allzu weit auseinander liegen. Denn ich will so wahrgenommen werden, wie ich bin und fühle mich auch am wohlsten, wenn ich wirklich ich sein kann und spüre, dass das okay ist oder noch besser: die anderen mich so mögen wie ich bin.

PS: Ich antworte zwar erst jetzt, aber arbeite schon seit einer Weile an etwas über Selbst- und Fremdwahrnehmung. ; )

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